Die Frauen- und Familienberatungsstelle Tamar gibt es heuer seit 30 Jahren. Der Verein baut auf drei große Säulen: Prozessbegleitung bei Anzeigen wegen sexuellen Übergriffen, Beratung sowie Kinder- und Jugendtherapie. 2018 wurden circa 600 Klientinnen in fast 3.000 Therapiestunden beraten und 1250 Stunden Prozessbegleitung geleistet.
Marie-Luise Schöller (li.) und Mag.a Verena Weißenböck sind froh, dass sich in der Gesellschaft das Bewusstsein dafür inzwischen etabliert hat, dass sexueller Missbrauch kein Kavaliersdelikt und kein Ausdruck von Liebe ist. Auch die Offenheit der Polizei und Gerichte hat zugenommen.
Prozessbegleitung bedeutet: Seelische Stabilität und Wissen über die Abläufe vor Gericht, nicht etwa Beeinflussung. “Auch wenn die Verurteilungsraten nach wie vor eher gering sind, ist es für manche Frauen wichtig, Anzeige zu erstatten. Es ist ein ein Akt der Selbstermächtigung, sie verstehen, dass sie nicht schuld sind”, erzählen Marie-Luise und Verena.
Tamar freut sich sehr über unsere Spende, das Geld kommt unmittelbar den Klientinnen zu Gute. Der Verein bekommt zwar Förderungen, doch auch diese sind begrenzt und oft mehr Therapiestunden nötig. Denn eine Beziehung aufzubauen, braucht Zeit. Auch wenn die Beratungen oft kräftezehrend sind und ans Herz gehen, hat Verena eine wichtige Lektion beobachtet: “Es ist meistens nicht alles verloren, so schlimm eine Situation auch erstmal aussehen mag. Es wird wieder besser.”